Also zunächst finde ich es interessant, die "Ebay-Story" mal von der negativen Seite zu betrachten. Ich hatte bei meinen eigenen Überlegungen bisher meist einen recht positiven Eindruck vom Ebay-Geschäftsverlauf und deren weiterer Strategie, die mir stimmiger als die der meisten anderen US-Big-Player im Online-Business erschien.
Ich weiß noch, dass ich vor etwa 1 Jahr einen ausführlicheren Artikel in einer Finanzzeitschrift über die Strategien der genannten Konzerne gelesen hatte und danach hatte mich Ebay am meisten überzeugt.
Dass ich aus der Verbrauchersicht die Gebühren von Ebay und neuerdings auch PayPal nicht gut finde, ist wieder eine andere Geschichte. Ich hatte aber schon einige Gespräche mit Leuten, die die Gebühren durchaus für angemessen hielten. Nun ja, jedem seine Meinung... Vor allem bei PayPal störte mich schon bisher, dass auf PayPal-Guthaben keinerlei Zinsen gezahlt werden und dass bei der Umrechnung Dollar <=> Euro einige Prozent einkassiert werden - meiner Meinung nach zu viele! Wer hier den aktuellen Umrechnungskurs kennt, ärgert sich zu Recht! Ich nutze PayPal daher bis heute nur in Ausnahmefällen zum Bezahlen und daran wird sich auch jetzt sicher nichts ändern.
Dennoch werden sicher viele (weniger kritische) Menschen die Bezahlung per PayPal einfach nur bequem finden und auch weiter damit bezahlen. Die Kombination mit Ebay ist doch ideal und bietet dem Unternehmen die sehr gute Möglichkeit, PayPal als feste Größe dauerhaft zu etablieren.
Zu Skype vermag ich nicht viel zu sagen, da ich den Dienst selbst nicht nutze. In dem Artikel damals stand zu lesen, dass Ebay mittel- bis längerfristig den Kunden die Möglichkeit geben wolle, dass Käufer und Verkäufer weltweit einfach und billig miteinander in Kontakt treten können - sozusagen mit einem Mausklick direkt auf der Auktionsseite. Ich erinnere mich, dass mich dieser Punkt nicht zu 100% überzeugt hat, aber wenn man etwas darüber nachdenkt: Warum eigentlich nicht? Doch selbst wenn es mit Skype nichts wird und die den Laden dicht machen. Ärgerlich wäre es, aber eine Bedrohung für das ganze Unternehmen? Wohl kaum!
Und bei Ebay-Express schon jetzt von einem Flop zu reden, halte ich noch für viel zu früh. Die sind erst vor Monaten gestartet und probieren noch viel aus. Geschäftsmodelle kann man ändern, Gebühren kann man ändern und selbst den kritisierten Namen könnte man bei Bedarf ändern. Tatsache ist, dass Ebay die nötige Marketing-Power hat, um einen solchen Händler-Marktplatz umzusetzen und zu etablieren. Man kann die entsprechenden Produkte sicher mittelfristig gut in der Shopping-Suchmaschine Shopping.com platzieren, wovon auch Händler und Ebay gleichermaßen profitieren. So schnell und einfach sollte man diesen Bereich nicht totreden.
Und bei den Kommentaren zum Ebay-Kursverlauf musste ich auch etwas schmunzeln.

Es wird gerade so getan, als ob Ebay die einzige Internetaktie wäre, die nach guten Gewinnen zuvor im vergangenen Jahr verloren hat. Hätten sich entsprechende Autoren gleichermaßen auch die Aktienverläufe 2006 von Amazon und Yahoo angeschaut, hätte sich ein solch einseitig auf Ebay bezogener Kommentar erübrigt!
Gruß
Timo